Mittwoch, 21. Oktober 2015

IS in Deutschland

IS in Deutschland

Peter Orzechowski

Nachdem ich vor wenigen Tagen schrieb, »der Dritte Weltkrieg kündigt sich an«, fragten einige besorgte Leser nach, ob denn wirklich schon IS-Kämpfer auf deutschem Boden seien. Die Antwort: Alle Indizien sprechen dafür, aber natürlich gibt es keine offizielle Bestätigung – man will ja uns Bürger nicht beunruhigen. Aber sehen Sie selbst, ob man das Problem verharmlosen kann.

Die Ausgangslage

Pravda.tv berichtet am 17. September: Die deutschen Behörden räumen ein, dass sie den Überblick über die Flüchtlinge verloren hätten. Offenbar bewegen sich Tausende Flüchtlinge ohne Registrierung durch das Land. Für die Bundesländer ist die Lage unübersichtlich.

So berichtete Nordrhein-Westfalens (NRW) Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, dass man in den Erstaufnahmeeinrichtungen in NRW feststelle, dass ein erheblicher Teil der angekündigten registrierten Flüchtlinge nicht ankomme. Andererseits stünden in vielen Einrichtungen plötzlich Menschen vor der Tür, die nicht angemeldet seien – und von denen niemand wisse, woher sie kämen.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt berichtete, dass man derzeit von einem »Schwund« von 20 Prozent auf den Zugfahrten aus Bayern ausgehe. In den vergangenen Wochen wuchs angesichts der stark steigenden Zahl der aus Österreich kommenden Flüchtlinge die Gruppe derer, die nicht registriert wurden – und sich nun als Unbekannte im Land aufhalten. Belastbare Gesamtzahlen hat das Bundesinnenministerium nicht.

Die Zahlen und Fakten

Fakt 1: Innerhalb der letzten zwei Monate wurden europaweit bereits mehrere mutmaßliche IS-Terroristen gefasst, u.a. in einem Asylheim im württembergischen Ludwigsburg, wie die Stuttgarter Nachrichten melden, im österreichischen Voigtsberg in der Steiermark, wie die Kleine Zeitungberichtet, in Bulgarien an der Grenze laut epochtimes, und weitere wurden laut der Welt vom norwegischen Geheimdienst an der Einreise gehindert. Die griechische Küstenwache beschlagnahmte zudem eine als Hilfscontainer getarnte Lieferung mit ca. 5000 Waffen und 500 000 Schuss Munition, wie liveleak.com berichtet.

Fakt 2: Der britischen Zeitung Sunday Express nach, welche sich auf einen syrischen Agenten innerhalb des IS-Netzwerks beruft, sind bereits um die 4000 Kämpfer des IS nach Deutschland geschleust worden. Der IS-Agent, der dem Sunday Express das Interview gab, erklärte die geheimeInfiltration des europäischen Westens als vollen Erfolg. Der Islamische Staat solle sein Kalifat nicht nur in Syrien haben, sondern auf der ganzen Welt. Der IS strebe damit die Weltherrschaft an. Alle westlichen Länder sollen mit bewaffneten Kämpfern infiltriert werden. Der IS – so der IS-Whistleblower weiter – verwende Schlepperboote, um ihre Leute nach Europa zu schleusen. Einige Schlepper würden gezwungen, die IS-Kämpfer mit auf das Boot zu nehmen.

Fakt 3: Wie der bulgarische Rundfunk NOVA TV berichtet, hätten bulgarische Behörden im September fünf junge Männer in der Nähe des Grenzübergangs Gyueshevo verhaftet. Diese fünf Männer zwischen 20 und 24 Jahren sollen IS-Terrorristen sein. Mit einem ganzen Bündel von US-Dollars wollten die Männer die Grenztruppen bestechen. Man fand bei ihnen Propaganda-Material des Islamischen Staates, Gebete für Dschihadisten und Videos von Enthauptungen auf ihren Smartphones.

Fakt 4: Mitte September warnte der Libanesische Erziehungsminister Elias Bousaab den britischen Premier David Cameron bei seinem Besuch in England (Quelle: Daily Mail): Zwei Prozent aller syrischen EU-Einwanderer seien IS-Terroristen. Diese Tausende von Kämpfern seien trainiert worden, Ziele im Westen anzugreifen. Die meisten von ihnen nähmen die Balkanroute. Das Hauptproblem sei laut Bousaab, dass der IS bereits Kinder in den Schulen rekrutiere.

Fakt 5: Die jüngste Warnung kommt vom Chef der Kremlverwaltung, Sergej Iwanow, diesputniknews am 19.10. veröffentlicht hat. »Man spricht noch kaum darüber, man wagt es nicht, offen darüber zu sprechen, ich aber kann das (…). Scharen von Flüchtlingen aus dem NahenOsten strömen in Länder Südeuropas in der Hoffnung, als Transit-Gänger nach Westeuropa zu gelangen«, so Iwanow.

Ihm zufolge könnten sich sogenannte Sleeper, das heißt »schlummernde« Agenten und Terroristen, unter ihnen befinden, die in das Abendland unterwegs seien, um sich dort irgendwo unauffällig niederzulassen und versteckt zu warten.

Diese Personen würden auf den Moment warten, da sie als Selbstmord-Terroristen eingesetzt werden könnten, so Iwanow. Wie der Chef der Operativen Hauptverwaltung des Generalstabs in Moskau, Andrej Kartapolow, zuvor geäußert hatte, überschreiten bis zu 100 bewaffnete Extremisten, die sich als Flüchtlinge tarnen, täglich die syrisch-türkische Grenze.

Die Vorgeschichte: Der Aufbau von Schläfer-Zellen

Die Bedrohung kündigte sich freilich schon viel früher an: Im April hatte der Berliner Ex-Rapper Deso Dogg, der nun für den IS kämpft, in einem Video mit Anschlägen von »Schläfern« gedroht. So nennt man Terroristen, die unter dem Deckmantel eines normalen Lebens über Jahre heimlich Anschläge vorbereiten und sie auf Befehl jederzeit ausführen können. »Solche Schläfer-Zellen des IS existieren schon in Europa«, sagt Ioannis Michaletos vom griechischen Institut für Sicherheits- und Verteidigungsanalysen am 29. Juni gegenüber der Welt»Anschläge sind nur eine Frage derZeit.«

Der griechische Experte für Terror und organisierte Kriminalität berichtet, die griechischen Behörden hätten im Laufe des letzten Jahres mehrere islamistische Netzwerke enttarnt. Eine Syrerin hatte 300 000 Euro dabei, wollte aber keine Angaben zu deren Herkunft machen. Mehrfach wurden Waffen und Munition konfisziert. Für die heimlichen Gesandten des IS ist Griechenland offenbar eines der wichtigsten Tore nach Europa. Hier haben sie auch die perfekte Tarnung: den unüberschaubaren Strom ihrer fliehenden Opfer. Hunderttausende syrische Flüchtlinge sind bislang nach Europa gelangt, und unter sie haben sich zahlreiche Mitglieder des IS gemischt, ist sich Michaletos sicher, dessen Heimat ein Hauptfluchtpunkt für die Menschen aus dem Bürgerkriegsland ist.

Sobald Flüchtlinge politisches Asyl erhalten, können sie sich in Deutschland frei bewegen und arbeiten. Alles, was Terroristen für die Aufnahme brauchen, ist ein syrischer Pass. Er garantiert nahezu automatisch Asyl. Wie Alfred Hackensberger in der Welt vom 29. Juni berichtet, kann man ihn auf dem Schwarzmarkt für umgerechnet 1200 Euro inklusive Personalausweis jederzeit kaufen. Der IS kann selbst Pässe herstellen, seitdem er Provinzhauptstädte und ihre Meldeämter beherrscht.

Noch gefährlicher für Europa als die Balkan-Route ist die Bulgarien-Verbindung. Über sie kommen die Terroristen als fast echte EU-Bürger nach Europa. Keine Aufnahmelager, keine Identitätsprüfungen und erleichtertes Reisen in der ganzen Union. Bulgarien ist als ärmstes Land Europas prädestiniert für illegale Aktivitäten. Der Staat hat ein ernsthaftes Problem mit Korruption bis in die obersten Führungsebenen, wie die EU-Kommission dieses Jahr feststellte. Zudem ist dieinternational agierende bulgarische Mafia ein Machtfaktor. Von der bulgarischen Mafia bekommt der IS auch die Pässe. Zwischen 20 000 und 30 000 Euro verdienen die bulgarischen Gangster an einem Reisedokument.

Die Ziele des IS in Europa

Und was genau will der IS in Europa? Aufschluss darüber gibt der Vortrag des Imams der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, Scheich Muhammad Ayed, der über die Videoplattform YouTube verbreitet wurde. Die Aufnahme muslimischer Einwanderer habe nichts mit Barmherzigkeit zu tun, sondern solle nur die Fabriken mit jungen Arbeitern füllen. Denn die Europäer »haben ihre Fruchtbarkeit verloren, deswegen verlangen sie nach unserer. Wir werden mit ihnen Kinder zeugen, weil wir ihre Länder erobern werden«.

Weiter sagte Ayed: »Oh Deutsche, oh Amerikaner, oh Franzosen, oh Italiener und alle, die so sind wie ihr. Nehmt die Flüchtlinge auf! Wir werden sie bald im Namen des kommenden Kalifats einsammeln.« Man werde diesen Völkern sagen: »Das sind unsere Söhne.« An die Muslime gewandt, erklärte er: »Die Juden und Christen werden euch nie mögen, aber ihr werdet dennoch nie ihren Religionen folgen. Diese dunkle Nacht wird bald vorüber sein, und dann werden wir sie niedertrampeln, so Allah will.«




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