Montag, 23. November 2015

IS – Warum Putin keinen Erfolg haben darf

IS – Warum Putin keinen Erfolg haben darf

Peter Orzechowski

Seltsam: Erst jammern die Mainstream-Medien monatelang über die IS-Bestien. Doch jetzt geht es dem IS dank russischer Luftschläge an den Kragen – und nun ist es auch nicht recht. Im Gegenteil: Vorwürfe werden gegen Russland erhoben und Anschuldigungen ausgeteilt. Vielleicht sollen Medien-Lügen eine unangenehme Wahrheit verschleiern: der IS ist ein Produkt unserer saudi-amerikanischen Verbündeten.

Seit Beginn der russischen Luftschläge gegen Stellungen des IS hagelt es Kritik von westlichen Medien. Sie lief meist darauf hinaus, dass Putins Bomben den Flüchtlingsstrom noch mehr entfachen und ohnehin nur dem Vormarsch Assads dienen. Am 22. Oktober erreichte diese Propaganda eine neue Stufe. Russland wurde beschuldigt, eine Klinik in der syrischen Stadt Sarmin bombardiert zu haben. Dabei sollen zwölf Menschen getötet und Dutzende Weitere verletzt worden sein.
Diesen Montag präsentierte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, Bilder, die das Gegenteil beweisen sollten. Auf diesen Fotos vom 31. Oktober ist das unversehrte Gebäude der Klinik zu sehen. Dann zeigte der Militärsprecher auch ältere Fotos, die noch während des Baus des Krankenhauses im Jahr 2014 geschossen worden waren.

»Wie Sie sehen, sind alle typischen Bauten, die es 2014 gegeben hat, auch auf dem Bild zu sehen, das vorgestern gemacht wurde«, sagte Konaschenkow zu den anwesenden Journalisten. Nach Konaschenkow ging das Verteidigungsministerium noch anderen Vorwürfen nach, die russische Luftwaffe habe Krankenhäuser in weiteren fünf syrischen Ortschaften zerstört. Der Militärsprecher: In den fünf erwähnten Ortschaften existieren gar keine Krankenhäuser.

Irgendwie müssen unsere Medien diese Richtigstellung vergessen haben. Dass sie trotz ihrer Personal- und Finanzmittel nicht nachrecherchieren, war ja ohnehin klar. Aber gar nichts bringen? War wohl kein Platz mehr auf den Seiten der Zeitungen oder als Meldung in den Nachrichten. Ich vermisse auch die Nachricht seit Montag, dass Russland eine erste Bilanz seines bisherigenLuftkriegs gezogen hat:

Nach Angaben des Generalstabes in Moskau hat die russische Luftwaffe mehr als 1400 Angriffe auf IS-Stellungen geflogen und mehr als 1600 Objekte vernichtet, schreibtSputniknews unter Berufung auf die TageszeitungNesawissimaja Gaseta am Montag.

Noch sei es zu früh, von einem absoluten Sieg zu sprechen, sagte der russische Generalleutnant Andrej Kartapolow. Trotz der Verluste und der Massendesertation leiste die Terrormiliz den syrischen Regierungstruppen weiterhin Widerstand. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wird die Terrormiliz finanziell unterstützt und ist deswegen immer noch schlagkräftig genug.

Spätestens mit diesen russischen Erfolgen sollte jedem klar sein, warum der über ein Jahr dauernde angebliche Luftkrieg der USA gegen den IS – ich bin darauf schon im meinem Beitrag »IS in Deutschland – neue Hinweise« eingegangen – keinen Erfolg zeigte: Die USA wollten den IS nicht zerschlagen, denn er ist ihr eigenes Geschöpf.

IS – Das Terrorwerkzeug der USA

Von den westlichen Medien, mit Ausnahme der Wochenzeitung Neue Solidarität (Ausgabe 12.8.2015), kaum beachtet, ist ein spektakuläres Interview mit dem ehemaligen Chef des amerikanischen Militärgeheimdienstes DIA, Michael Flynn, im »Head to Head«-Programm desarabischen Nachrichtensenders Al Jazeera.

Der entscheidende Satz dieses Interviews: Im Memorandum des DIA von 2012 sei klar nachzulesen – so Flynn – dass die US-Regierung die Bewaffnung der radikalen Dschihadisten der Muslim-Brüder, von al-Qaida, der Al-Nusra-Front, des IS und weiterer kleinerer Gruppen organisiert und ein Kalifat im Osten Syriens und im Irak unterstützt.

Laut DIA wusste die US-Administration schon 2012, dass al-Qaida innerhalb des Aufstands in Syrien die führende Rolle ausübt, und von »westlichen Ländern, den Golfstaaten und der Türkei« dabei unterstützt wird, in Ost-Syrien ein »salafistisches Fürstentum« zu etablieren.

Denn das sei »genau das«, was die Fördermächte der Terrorgruppe wollten, um »das syrische Regime« vom Iran und dem Irak »zu isolieren«. Die Entstehung eines sich über Syrien und den Irak erstreckenden »Islamischen Staates« als Folge der Politik der US-Verbündeten wurde einschließlich solcher Details wie der Einnahme Mossuls und Ramadis durch die Terroristen zutreffend vom US-Geheimdienst prognostiziert.

Buchautor und Nahost-Experte Jürgen Todenhöfer nannte das DIA-Papier ein »terroristisches Watergate«. Obwohl sie frühzeitig wussten, »wer wirklich in Syrien kämpft«, erzählten US-Präsident Obama und der Westen »das übliche Märchen« von Freiheit und Demokratie, während sie »gezielt terroristische Organisationen« unterstützten.

»Deshalb planen die USA zurzeit auch nicht, den ›Islamischen Staat‹ völlig auszuschalten. Selbst wenn sie wüssten wie. Sie brauchen den IS noch. Iran würde ihnen sonst zu stark. So kämpfen sie mit angezogener Handbremse«, schreibt Todenhöfer auf seiner Webseite.

Vermutlich geht die Kooperation zwischen IS und US viel weiter als wir je beweisen können. Warum etwa ist gleich nach der Stationierung russischer Flugzeuge, Hubschrauber, Waffen und Soldaten am syrischen Flughafen Latakia Folgendes passiert?

Russische Marineeinheiten stießen nahe Latakia am 20. September 2015 mit IS-Einheiten zusammen, berichteten russische Medien. Während der Kampfhandlungen wurden mehrereMilitante von den Marinesoldaten getötet und andere gefangen genommen.

Wie die russische Zeitung Segodnyaberichtet, hatte der IS einen Angriff auf eine durch das russische Militär betriebene Luftwaffenbasis gestartet.

Interessanterweise berichtet die Zeitung auch, dass die IS-Kämpfer »im Besitz eines detaillierten Plans der Luftwaffenbasis und klarer Satellitenbilder mit markierten militärischen Schlüssel-Installationen« waren, obwohl Russland die Basis erst seit ein paar Wochen betreibt.

Damit stellt sich die Frage: Wer hat den IS mit dieser Art Informationen versorgt?




.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen