Der verdächtige Abschuss des russischen Metrojet-Airbus
Larry Chin
Der Absturz des russischen Metrojet-Airbus A321-200 über der ägyptischen Sinai-Halbinsel wirft ominöse Fragen auf. Es wird von internationaler Seite aus eine weitere, lange »Untersuchung« geben, die Theorien werden ins Kraut schießen und jedes politische Lager wird versuchen, das Thema für sich auszuschlachten.
Zahlreiche Spekulationen machen bereits die Runde, und sie laufen letztlich auf zwei Theorien hinaus: katastrophales mechanisches Versagen oder eine Bombe. Von offizieller Seite wird ein Abschuss des Flugzeugs per Rakete größtenteils bereits ausgeschlossen, denn es gibt bislang keine Beweise dafür, dass eine Rakete gezündet wurde.
Amerikanische Satelliten entdeckten vor der Explosion Hitze rund um das Flugzeug, aber die Ursache ist bislang unbekannt. Der amerikanische Luftfahrtexperte Paul Beaver erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press: »Das verrät uns nicht, ob es sich um eine Bombe handelte oder ob jemand innerhalb des Flugzeugs eine Waffe abgefeuert hat – es könnte sich um eine ganze Reihe von Dingen in dieser Richtung handeln.«
Aber es wird noch mysteriöser, denn Beaver sagte weiter: »Die Triebwerke sind so gebaut, dass, wenn es zu einer Fehlfunktion kommt oder etwas bricht, alles innerhalb des Triebwerks eingedämmt wird.« Das Flugzeug zerbrach in sehr hoher Flughöhe. Zuletzt haben britische Vertreter stark angedeutet, dass eine Bombe die Ursache für den Absturz war. Und nun schließen sich auch amerikanische Geheimdienstler dieser Theorie an.
Lassen wir für einen Moment die politischen Nebelkerzen außer Acht, erkennen wir, dass ein Szenario besondere Aufmerksamkeit verdient:
Der »Islamische Staat« (IS) hat die Verantwortung für den Vorfall übernommen. In einem Manifest erklärte der IS, der Abschuss des russischen Flugzeugs sei die Vergeltung dafür, dass Russland
sich militärisch in Syrien einmischt.

Von ägyptischer Seite wurde diese Behauptung postwendend als ägyptenfeindliche Propaganda abgetan. Gleichzeitig wurde die Authentizität der IS-Propaganda bislang aber auch noch nicht widerlegt.
Sie stand in Einklang mit früheren Manifesten und entsprach dem Standardvorgehen der CIA. Es gibt Beweise, die die Behauptung untermauern, aber sie sind »unzureichend« und werden es auch immer bleiben. Mit Absicht.
Es ist hinreichend belegt, dass der IS eine Schöpfung der amerikanischen Geheimdienste ist und als Handlanger und militärisch-nachrichtendienstliche Fassade von CIA und Washington dient. Der IS wird von den USA und ihren Verbündeten finanziert, rekrutiert und ausgebildet. Warum also sollte man es nicht für bare Münze nehmen, wenn diese Organisation ein Bekennerschreiben veröffentlicht?
Wir leben in einer Zeit, in der Grausamkeiten und Täuschungsmanöver unter falscher Flagge als amerikanische Außenpolitik durchgehen. Insofern ist es alles andere als unvorstellbar, dass mit Washington verbündete Kräfte erneut einen terroristischen Akt begingen, erneut eine Kriegshandlung verübten, um Moskau eine Warnung und/oder eine Provokation zukommen zu lassen, oder?
Es ist beileibe nicht das erste Mal, dass der Abschuss eines Flugzeugs für politische Zwecke und gegen Russland missbraucht wurde. Ein erschreckendes Beispiel war der unter falscher Flagge durchgeführte Abschuss von MH-17 mit den nachfolgenden Vertuschungsmanövern und
Propagandaaktionen. Die Geschichte der verdeckten Operationen Amerikas ist voller Gräueltaten, bei denen Flugzeuge im Mittelpunkt standen.

Die CIA ist, was ihre Arbeit anbelangt, opportunistisch, flexibel und wählerisch. Bei diesem zum rechten Zeitpunkt kommenden Fall kann Washington den Terrorismus bestreiten, vor dem Terrorismus warnen, die (an die eigene Propagandamaschinerie ausgelagerte) Rhetorik der Dschihadisten abtun und sein Mitgefühl zum Ausdruck bringen – all das, während man gleichzeitig Moskau eine brutale politische Botschaft zukommen lässt.
Betrachtet man dieses Szenario vor dem Hintergrund des großen Ganzen und vor dem Hintergrund dessen, dass ein Krieg zwischen den Supermächten aufzieht, handelt es sich nicht nur um eine»Verschwörungstheorie«. Wie Michel Chossudovsky schreibt:
»Die Medien räumen ein, dass Russland den Feldzug gegen den Terrorismus unterstützt, aber in der Praxis bekämpft Russland (indirekt) die Koalition aus USA und NATO, indem es die syrische Regierung gegen die Terroristen unterstützt –Terroristen, die rein zufällig die Fußsoldaten des westlichen Militärbündnisses sind und in deren Rängen sich auch westliche Söldner und Militärberater finden. In der Praxis bedeutet das also: Russland bekämpft Terroristen, die von den USA unterstützt werden.Die verbotene Wahrheit ist die, dass Russland (indirekt) Amerika entgegentritt, indem es sowohl Syrien als auch dem Irak militärische Hilfe zukommen lässt.Moskau wird beide Nationen in ihrem Stellvertreterkrieg gegen den von den USA und ihren Verbündeten geförderten IS unterstützen.Inzwischen ist Russland direkt eingebunden in die Bemühungen der Regierungen von Syrien und dem Irak, den Terrorismus zu stoppen.«
Wie Tru Publica geschrieben hat, geht es beim Krieg in Syrien nicht um den »Islamischen Staat«:
»Die an diesem Krieg beteiligten Nationen stammen nun aus allen vier Himmelsrichtungen des Planeten. Sie sind nun in einem Konflikt vertreten und aktiv, bei dem es definitiv bis zum bitteren Ende gehen wird.«
Wir würden sogar noch weiter gehen als diese gemäßigte Einschätzung: Von der Ukraine bis nach Syrien und zu den Hotspots im Nahen Osten und Nordafrika – wir erleben einen zusehends offener ausgetragenen Krieg zwischen Washington und Russland, der sich nicht vom Kalten Krieg (Vietnam etc.) unterscheidet, bei dem die Einsätze jedoch deutlich höher sind und deutlich größere Teile des
Planeten betroffen sind.

Wenn man jetzt noch die wachsenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China berücksichtigt, ergibt sich eine buchstäblich weltweite Landkarte der globalen Konflikte. Es ist unstrittig, dass der Krieg zwischen den Supermächten intensiver wird und vielleicht schon über den Punkt hinaus ist, an dem eine Umkehr noch möglich gewesen wäre.
Ein russisches Passagierflugzeug wurde abgeschossen, Hunderte Russen verloren ihr Leben. Für die Kriegsverbrecher mit ihren großen Träumen von Eroberung und ihrer Gier, sich die bodenschatzreichsten Regionen der Erde unter den Nagel zu reißen, wäre dies nicht der Rede wert.
Russland hat offen und entschlossen hart militärisch durchgegriffen gegen die Terrorfront von USA und NATO – eine Front, die alle dschihadistischen Terroristenarmeen umfasst, heißen sie nun IS, al-Qaida oder Nusra-Front. Bei allen handelt es sich um Tarnorganisationen von USA und CIA. Moskau hat Washingtons Bluff aufgedeckt und den Einsatz erhöht.
Einfach gesagt hat Moskau erklärt: »Ihr (USA und NATO) wollt also ernsthaft den Terrorismus in der gesamten Region bekämpfen? Prima, dann werden wir euch ›helfen‹, indem wir tatsächlich etwas unternehmen.«
Aus Washington war als Reaktion auf diese Operationen ein gequältes und perplexes Gejammere zu hören, während mehr und mehr Terror-Handlanger des anglo-amerikanischen Imperiums bei ihrem groß angelegten Versuch gestört werden, die Regierung Assad zu stürzen.
Die Friedensgespräche in Wien und Genf sind eine Scharade, mit der sich Washington Zeit erkauft, um eine Reaktion auf Russlands Vorgehen zu entwickeln. Moskau tritt als »die Guten« auf und hat»alles ruiniert«. Es hat Washingtons höchst kriminellen Handlungen die falsche Maske des
vermeintlich Guten abgerissen. Jetzt steht das Imperium blamiert da und versucht sich in einer verzweifelten Erwiderung.

War der Metrojet-Airbus A321-200 ein Teil dieser Reaktion? Die Botschaft des »Islamischen Staats« (also der CIA) spricht eine eindeutige Sprache.
Die Botschaft ist angekommen. Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wies sehr rasch die Theorie zurück, zwischen dem Absturz und dem Eingreifen des russischen Militärs in Syrien könne eine Verbindung bestehen. Putin selbst hat geschworen, dass man sich nicht einschüchtern und verjagen lasse.
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